Ein neues Schauspielhaus, oder: Ganz großes Theater

Man liest viel über die Pläne für einen Theaterneubau. Mir hat das ganze ein Thomas Lehmann von den Grünen vor nem halben Jahr mal über einem Getränk in einer Chemnitzer Bar erzählt. Schon damals dachte ich „was für ne bescheuerte Idee dort was Großes hin zu pflanzen“.

Hinter der Oper soll ein größerer Anbau hin, wo das Schauspielhaus und die Probebühne ein neues Zuhause finden sollen, um auf lange Sicht Kosten zu sparen.
Nun kommt noch die Zahl dazu: 50.000.000,00€. Das darf es laut Sicht der Planer und des Intendanten kosten.

Jetzt verzeiht mir meinen Ton:
SAGT MAL, HACKTS?!
Ihr wollt ein neues Schauspielhaus für 50 Millionen Euro hinter Großplatten und der Oper verstecken?
Wir müssen bei jedem verdammten Investor darum betteln, dass er ja kein Drahtgerüst als Parkhausfassade wählt oder das Äußere seines Funktions-Bürokomplexes bitte nicht zu hässlich und einfarbig wird und nutzen dann die Chance nicht, wenn wir selbst mal so einen fetten Batzen Kohle in die Hand nehmen, mal einen Akzent im Stadtbild zu setzen?!
Und dann auch gleich noch den Brühl etwas besser vom Zentrum abschneiden, ganz großes Kino.
Tut mir leid, das ist die dämlichste Bauidee bisher in meiner Amtszeit.

Stellt euch vor, z.B. neben dem Tietz würde ein prägnanter, mit Rundungen, vielen Feinheiten und stimmungsvoller Beleuchtung versehener Theaterbau stehen, vielleicht noch über einen Glasübergang mit dem Tietz verbunden. Ein Bau der Frei Otto oder die kürzlich leider verstorbene Zaha Hadid stolz machen würde. Das würde dem Kulturkaufhaus auch gleich noch gut tun und wir hätten ein identitätsstiftendes, geiles Denkmal für die vielschichtige Kulturlandschaft, welches noch ständig im Hinterkopf der Touristen und Chemnitzer steht. Ein Bau der für ein Fotomotiv nicht nur für Architekturliebhaber taugt. Ja, das würde man für 50 Millionen bekommen, ein Kunstwerk, was den Stadtumbau voran treibt und durch seine bloße Existenz schon Menschen anlockt.

Dieses real existierende Baufeld ist dabei nur ein Beispiel. Wir haben noch deutlich mehr im Angebot. Und selbst wenn die Damen und Herren im Planungs-, Bau- und Umweltausschuss doch in der Optik etwas konservativer denken sollten: Ihr könntet mindestens eure Natursteinfassade raus holen, versprochen.