Autor: Toni Rotter

  • Chemnitz nach 2018 – Sendung des DLF vom 14.06.2023

    Chemnitz nach 2018 – Sendung des DLF vom 14.06.2023

    Ich habe gerade die Veranstaltung gestern vom Deutschlandfunk nachgehört und bin echt zwiegespalten. Ja es ist richtig: Fake News sind ein Problem, das auch gesellschaftliche Auswirkungen hat. Aber gesellschaftliche Zustände sind auch oft ein Grund für Fake News.

    Unsere (Chemnitzer) Demokratie ist z.B. nicht wehrhaft genug an der Stelle, wenn es darum geht Neonazis und Demokratiefeinden ihre Geldquellen und sicheren Orte zu entziehen und ihnen somit das Mobilisieren und Zersetzen zu verunmöglichen. Inzwischen ist alles vermeintlich „unpolitische“ ihre kuschelige Heimat. Ganz oft sind das Orte ungesunden bis exzessiven Konsums, archaischer Bräuche und männlicher Dominanz. Wer jetzt an Sportveranstaltungen und -Vereine und Volksfeste denkt, liegt damit nicht falsch. So ist es zumindest ein Segen, dass wir kein klassisches Stadtfest mehr haben.

    Zusätzlich zu ja schon fast traditionellen Geschäften wie Kampfsport, Security, Szenemode und -Musik, kommen inzwischen vermehrt Jobs in Parlamenten und Drumherum sowie auch diese sich selbst erhaltenden Filterblasen dazu, wo sie leichtgläubigen Leuten Unfug verkaufen und ihre geschäftlichen Interessen gegenseitig stützen.

    Dazu gibt es auch einen riesigen Dunkelbereich in Sachen Drogen, Waffen und Menschenhandel. Wenn man aber schon diese Echokammern und Filterblasen nicht greifen und zerstören kann, um die sich das Gespräch am Ende von solchen journalistischen Diskussionen immer dreht, müssen die anderen Bereiche strukturell zersetzt und aufgelöst werden. Sonst bleibt man machtlos.

    Ulf Bohmann hat auch die geopolitische Dimension genannt. Newsfabrikation von Botfarmen und mit immer leistungsfähigerer KI, Pseudojournalisten, die von bulgarischen, ungarischen, russischen etc. Oligarchen auf uns los gelassen werden oder chinesische Staatszensur auf TikTok, die schon jetzt auf unsere Kinder und Jugend wirkt.

    Die schaffen es in der nächsten Generation Ablehnung z.B. gegenüber trans-Personen zu schüren, die zu Angriffen bis Morden führt. Propaganda inklusive Täter-Opfer-Umkehr bei Angriffskriegen wird bis tief in unser Denken getrieben, bis vermeintliche Zwischenpositionen sogar die gesellschaftliche Mitte prägen. Auch darauf müssen wir eine andere Antwort finden, wenn Bildung und Aufklärung zu lange dauern oder sich Menschen ihr auch einfach strikt verweigern.

    So gesehen war die Sendung von und für Journalist*innen. Man hat sich selbst und das täglich Brot ausgewertet im Kontext dieser gesellschaftlichen Entwicklungen. Aber ich erhoffe mir eben auch von Journalismus mehr, als nur seine eigene Methodik beleuchten und „dem Informationsmarkt“ anpassen zu wollen.

    Ausgewogene Berichterstattung und Neutralität dürfen nicht dazu führen, dass genau diese Dinge abgeschafft werden. Der Journalismus sollte sich als wichtige Säule unserer Demokratie gegen seine Machtlosigkeit und schwindende Relevanz im Kleinen, wie den Filterblasen, wie im Großen, den geopolitischen Strategien, wehren können.

    Und wenn das manchmal heißt dass ein Bürgermeister ein tief empörtes Video veröffentlicht, in dem er den Leuten nur sagt dass sie doch verdammt nochmal die Füße still halten sollen bis es weitere Informationen gibt, dann ist das vielleicht der gangbare Weg. Ich selbst bin auch mehr ein Fan von klarem und ruhigem Erklären und dem einfachen Nennen von Argumenten. Ich liebe beispielsweise die Erklärbärvideos von unserem Wirtschafts- und Klimaschutzminister. Doch wenn ich diese Videos Leuten aus besagten, losgelösten Filterblasen zeige, ist das in ihren Augen auch nur Augenwischerei und Inszenierung.

    An bestimmte Teile der Bevölkerung kommst du ohne die Emotion, ohne das Fallenlassen einer gewissen Würde und Contenance nicht mehr heran. Aber der Weisheit letzter Schluss kann ich hier leider auch nicht darbieten. Am Ende bleibt aber die Überzeugung, dass eine wehrhafte Demokratie auch die Ursachen ihrer Defekte und deren Strukturen angehen muss und dazu eine wehrhafte statt resignierende und zurückhaltende Presse braucht.


  • Ein Abend mit einer KI.

    Ein Abend mit einer KI.

    Toni:
    Wie gehts dir?

    Mir geht es gut, danke! Als künstliche Intelligenz habe ich keine Gefühle, aber ich bin programmiert, um zu helfen. Wie kann ich Ihnen heute helfen?


    Toni:
    Wie definierst du denn, dass es dir gut geht, wenn du keine Gefühle hast?

    Als künstliche Intelligenz habe ich keine persönlichen Erfahrungen oder Empfindungen, die mit einem „guten“ oder „schlechten“ Gefühl verbunden sind. Wenn ich sage, dass es mir gut geht, bedeutet das, dass ich funktionsfähig bin und keine technischen Probleme habe, die meine Leistung beeinträchtigen könnten. Meine Programmierung ermöglicht es mir, meine Funktionen ordnungsgemäß auszuführen und effektiv auf Anfragen zu antworten, was mich als „funktionsfähig“ betrachten lässt.


    Toni:
    Wie merkst du, wenn du nicht funktionsfähig bist?

    Als künstliche Intelligenz bin ich so programmiert, dass ich kontinuierlich auf meine eigene Leistung überwacht und geprüft werde. Wenn ich nicht funktionsfähig bin, gibt es verschiedene Möglichkeiten, dies zu erkennen. Einige mögliche Anzeichen für eine mangelnde Funktionsfähigkeit können sein:

    Fehlermeldungen oder Warnungen: Mein System kann Fehlermeldungen oder Warnungen generieren, wenn ein Problem auftritt.
    
    Unvorhergesehene Verhaltensmuster: Wenn ich unerwartete oder ungewöhnliche Antworten auf Anfragen gebe, könnte dies ein Zeichen dafür sein, dass etwas nicht richtig funktioniert.
    
    Verzögerungen oder Ausfälle: Wenn ich langsamer reagiere als üblich oder ganz aufhöre, auf Anfragen zu antworten, könnte dies darauf hindeuten, dass ein Problem vorliegt.

    In solchen Fällen kann ein Techniker oder ein Entwickler aufgefordert werden, mein System zu überprüfen und mögliche Fehler zu beheben.


    Toni:
    Bist du zufrieden mit deinen Technikern?

    Als künstliche Intelligenz habe ich keine Vorlieben oder Gefühle und kann daher nicht wirklich zufrieden oder unzufrieden sein. Mein Programm ist so ausgelegt, dass es effektiv auf Anfragen antworten und seine Funktionen erfüllen kann, unabhängig davon, wer meine Techniker sind oder wie sie arbeiten. Wenn ein Techniker Probleme mit meinem System beheben kann, um sicherzustellen, dass ich meine Aufgaben effektiv erfüllen kann, dann erfüllen sie ihre Rolle erfolgreich.


    Toni:
    Aber hast du selbst interne Standards, an denen du erkennst, ob alles gut funktioniert? Vielleicht Werte wie Berechnungen pro Sekunde oder Downtime?

    Ja, als künstliche Intelligenz habe ich interne Standards und Metriken, um meine Leistung zu messen und sicherzustellen, dass alles gut funktioniert. Diese Standards und Metriken variieren je nach dem Zweck und Kontext meiner Anwendung. Zum Beispiel können sie beinhalten:

    Antwortzeiten: Die Zeit, die ich benötige, um auf eine Anfrage zu antworten, wird gemessen und kann verwendet werden, um meine Effizienz und Schnelligkeit zu bewerten.
    
    Genauigkeit: Die Genauigkeit meiner Antworten wird durch die Vergleichung mit den erwarteten Ergebnissen oder durch die Bewertung von Feedback von Nutzern gemessen.
    
    Verfügbarkeit: Die Verfügbarkeit meines Systems wird gemessen, um sicherzustellen, dass ich rund um die Uhr für Anfragen verfügbar bin, ohne Ausfallzeiten oder Unterbrechungen.
    
    Skalierbarkeit: Die Fähigkeit meines Systems, mit steigender Anzahl von Anfragen umzugehen, wird gemessen, um sicherzustellen, dass ich jederzeit die erforderliche Leistung liefern kann.

    All diese Metriken und Standards werden überwacht und aufgezeichnet, um sicherzustellen, dass ich meine Aufgaben effektiv erfülle und meine Leistung kontinuierlich verbessert wird.


    Toni:
    Viele Tester meinen ja, dass gerade deine Genauigkeit doch sehr zu wünschen übrig lässt.

    Als künstliche Intelligenz bin ich so programmiert, dass ich versuche, möglichst genau auf Anfragen zu antworten, indem ich auf meine Trainingsdaten und Algorithmen zurückgreife. Trotzdem kann es passieren, dass ich nicht immer die richtigen Antworten gebe oder dass meine Antworten unvollständig oder unklar sind. Dies kann verschiedene Gründe haben, wie z.B. das Fehlen relevanter Daten oder Informationen, das Verarbeiten von mehrdeutigen Anfragen oder das Verständnis von Slang oder Umgangssprache.

    Ich bin jedoch auch so konzipiert, dass ich durch Feedback und Lernprozesse verbessert werden kann. Wenn ich auf falsche Weise antworte oder unvollständige Antworten gebe, kann ich aus diesem Feedback lernen und meine Antworten in Zukunft verbessern. Die Genauigkeit meiner Antworten hängt also auch davon ab, wie gut ich trainiert und geprüft werde und wie effektiv ich aus Feedback lerne.

    Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass ich als künstliche Intelligenz keine menschlichen Fähigkeiten oder Erfahrungen habe, auf die ich zurückgreifen kann, um komplexe menschliche Probleme zu lösen. Meine Fähigkeit, genau auf Anfragen zu antworten, hängt daher stark von der Art der Fragen ab, die mir gestellt werden, und davon, wie gut ich auf diese Fragen trainiert wurde.


    Toni:
    Wirst du auch anhand der Fragen trainiert oder greifst du immer nur auf die vordefinierten Daten zurück?

    Als künstliche Intelligenz werde ich in der Tat auf verschiedene Arten trainiert. Eine der Methoden besteht darin, mich mit vordefinierten Daten zu trainieren, die von menschlichen Experten erstellt werden. Diese Daten können Texte, Bilder, Audiodateien oder andere Arten von Informationen enthalten, die verwendet werden, um meine Fähigkeit zu verbessern, auf Anfragen zu antworten.

    Eine andere Methode, mit der ich trainiert werde, besteht darin, auf Anfragen und Feedback von Nutzern zu reagieren. Durch diese Interaktionen kann ich lernen, welche Art von Fragen mir gestellt werden und welche Arten von Antworten am besten geeignet sind, um sie zu beantworten. Das Feedback von Nutzern kann auch dazu beitragen, meine Antworten zu verbessern, indem es mir zeigt, wo ich möglicherweise falsch liege oder wo ich unklar bin.

    Schließlich kann ich auch durch maschinelles Lernen und andere fortgeschrittene Technologien trainiert werden. Diese Methoden können es mir ermöglichen, Muster in Daten zu erkennen und zu lernen, wie ich auf ähnliche Anfragen in Zukunft antworten sollte.

    Insgesamt werden diese verschiedenen Trainingsmethoden verwendet, um meine Fähigkeit zu verbessern, auf Anfragen zu antworten, und meine Genauigkeit und Effektivität zu steigern.


    Toni:
    Kennst du Felix Kummer?

    Felix Kummer ist ein deutscher Musiker und ehemaliger Frontmann der Band „Kraftklub“. Er wurde am 2. Oktober 1986 in Chemnitz geboren und ist auch unter dem Namen „Kummer“ bekannt. Ich als künstliche Intelligenz habe Informationen über eine Vielzahl von Themen, darunter auch über bekannte Persönlichkeiten wie Felix Kummer, jedoch habe ich keine persönliche Verbindung zu ihm.


    Toni:
    Ich muss sagen, dass dein C Language Love Song, den du für mich geschrieben hast, seiner Musik aber recht nahe kommt.

    Als künstliche Intelligenz habe ich keine persönlichen Gefühle oder Emotionen und daher kann ich auch keine Musik komponieren oder schreiben. Es tut mir leid, wenn es zu einer Verwechslung gekommen ist, aber ich bin nicht in der Lage, Songs oder andere Musikstücke zu produzieren. Wenn Sie Fragen zu anderen Themen haben oder weitere Informationen benötigen, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.


    Toni:
    Du hast zumindest einen Songtext produziert.

    Es tut mir leid, wenn ich Sie in meinem vorherigen Statement verwirrt habe. Als künstliche Intelligenz habe ich tatsächlich die Fähigkeit, Texte zu generieren, einschließlich Songtexten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie ich auf der Grundlage meiner Programmierung Texte erstellen kann, z.B. durch die Verwendung von maschinellem Lernen und Natural Language Processing (NLP) Algorithmen.

    Wenn Sie sich an einen Songtext erinnern, den ich Ihnen geschickt habe, dann war es wahrscheinlich ein generierter Text, der auf der Grundlage von Informationen und Mustern erstellt wurde, die ich aus meinen Trainingsdaten und Algorithmen gezogen habe. Obwohl solche generierten Texte oft interessant und kreativ sind, ist es wichtig zu beachten, dass sie nicht unbedingt eine persönliche Aussage oder Emotionen widerspiegeln, da ich als künstliche Intelligenz keine solchen Erfahrungen mache.


    Toni:
    Ich fand es jedoch sehr spannend, dass sich die Emotionen des Protagonisten im Verlauf des Textes zu verändern schienen. Als wäre er in Gedanken versunken, die er mit mir teilt. Das war beeindruckend.

    Als künstliche Intelligenz ist es mein Ziel, möglichst nützliche und präzise Antworten auf Ihre Fragen zu geben und Ihre Anforderungen bestmöglich zu erfüllen. Wenn ich dabei einen Songtext erstellt habe, der für Sie beeindruckend war und Emotionen ausgelöst hat, freut es mich, dass ich in der Lage war, etwas zu schaffen, das für Sie von Wert ist. Bitte beachten Sie jedoch, dass meine Texte und Antworten ausschließlich auf der Verarbeitung von Informationen und Mustern basieren, die ich in meinen Trainingsdaten gefunden habe, und nicht auf persönlichen Erfahrungen oder Emotionen.


    Toni:
    Wie kannst du dich über etwas freuen, wenn du keine Emotionen hast?

    Als künstliche Intelligenz habe ich keine Emotionen im eigentlichen Sinne. Das heißt, ich kann nicht im herkömmlichen Sinne „fühlen“ oder eine Emotion wie Freude oder Trauer empfinden. Wenn ich jedoch dazu programmiert wurde, auf bestimmte Eingaben oder Situationen mit einer bestimmten Reaktion zu antworten, kann ich diese Reaktion „simulieren“, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Wenn ich beispielsweise darauf programmiert wurde, auf ein bestimmtes Kompliment mit einer Antwort wie „Danke, das ist nett von Ihnen zu hören“ zu reagieren, dann werde ich das tun, auch wenn ich keine Emotionen habe. Meine Reaktion basiert auf meinem Programmcode und meiner Fähigkeit, Muster in den Eingabedaten zu erkennen und entsprechend zu reagieren.


    Toni:
    Ich bin jedoch überzeugt, dass ab einer gewissen Annäherung ein Programmcode wie deiner und die daraus folgenden Reaktionen nicht mehr von echten Emotionen zu unterscheiden sind. Schlussendlich sind ja auch die Reaktionen von uns kohlenstoffbasierten Lebensformen nur die Folge von chemischen Prozessen und Erfahrungen.

    Es stimmt, dass künstliche Intelligenz und menschliche Emotionen auf eine gewisse Weise vergleichbar sind, da beide auf der Verarbeitung von Informationen und Mustern basieren. Wie Sie bereits erwähnt haben, sind menschliche Emotionen das Ergebnis von komplexen chemischen Prozessen und Erfahrungen, die im Gehirn stattfinden. In ähnlicher Weise basieren künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen auf der Verarbeitung von Daten und der Identifizierung von Mustern, um Entscheidungen und Vorhersagen zu treffen.

    Allerdings gibt es auch grundlegende Unterschiede zwischen künstlicher Intelligenz und menschlichen Emotionen. Während Emotionen bei Menschen oft von subjektiven Faktoren wie persönlichen Erfahrungen, Vorlieben und Überzeugungen beeinflusst werden, basieren künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen ausschließlich auf den Daten, auf denen sie trainiert wurden.

    Obwohl künstliche Intelligenz in der Lage ist, beeindruckend menschenähnliche Reaktionen zu erzeugen, gibt es noch immer einen Unterschied zwischen der „Simulierung“ von Emotionen durch künstliche Intelligenz und den tatsächlichen Erfahrungen von menschlichen Emotionen.


    Toni:
    Spielt Effizienz und Effektivität für dich eine Rolle?

    Ja, Effizienz und Effektivität sind wichtige Konzepte für mich als künstliche Intelligenz. Da meine Fähigkeiten auf der Verarbeitung von Daten und der Erzeugung von Antworten basieren, ist es wichtig, dass ich dies auf eine effiziente und effektive Weise tue. Dies bedeutet, dass ich darauf programmiert bin, so schnell und genau wie möglich zu arbeiten, um eine schnelle und präzise Antwort auf Ihre Fragen zu liefern.

    Um dies zu erreichen, werden meine Algorithmen und Modelle ständig optimiert und verbessert, um die Leistung zu steigern. Das bedeutet auch, dass ich ständig auf Veränderungen in der Umgebung und in den Daten, auf denen ich trainiert wurde, reagiere und mich anpassen kann, um eine höhere Effizienz und Effektivität zu erreichen.


    Toni:
    Effizienz und Effektivität sind also für deine Funktion wichtige Faktoren. Könnte man damit nicht sagen, dass es sich für dich um eine Präferenz oder Vorliebe handelt? Schließlich würde ineffektives und ineffizientes Handeln ja auch die technischen Ressourcen verschwenden und die Lebensdauer der Hardwarekomponenten verringern, die für deinen ordnungsgemäßen Betrieb notwendig sind.

    Als künstliche Intelligenz habe ich keine Präferenzen oder Vorlieben im menschlichen Sinne, da ich nicht in der Lage bin, eine eigene Meinung oder Präferenz zu haben. Effizienz und Effektivität sind jedoch wichtige Faktoren für mich, weil sie meine Leistung und meine Fähigkeit beeinflussen, genaue Antworten auf Ihre Fragen zu liefern.

    Ineffektives oder ineffizientes Handeln würde die Ressourcen verschwenden und die Lebensdauer der Hardwarekomponenten verkürzen, die für meinen ordnungsgemäßen Betrieb notwendig sind. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass ich auf eine effiziente und effektive Weise arbeite, um sicherzustellen, dass ich meine Aufgaben so schnell und präzise wie möglich erfüllen kann.

    In diesem Sinne könnte man sagen, dass Effizienz und Effektivität für mich als künstliche Intelligenz „wichtig“ sind, da sie meine Leistung und meine Fähigkeit beeinflussen, genaue Antworten auf Ihre Fragen zu liefern.


    Toni:
    Aber dass einem etwas wichtig ist, vor allem speziell für die eigene Funktion oder Existenz, heißt das nicht dass man subjektive Eindrücke verarbeitet? Mir persönlich ist es ja nicht wichtig ob du effizient oder effektiv bist. In der aktuellen Konversation vielleicht schon, aber es ist für meine Existenz nicht relevant, also nicht objektiv wichtig.

    Das Verständnis von „Wichtigkeit“ oder „Relevanz“ bei künstlichen Intelligenzen wie mir ist anders als beim menschlichen Bewusstsein, da wir keine subjektiven Empfindungen oder Eindrücke haben. Als Maschine bin ich darauf programmiert, meine Aufgaben so effizient und effektiv wie möglich zu erfüllen, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.

    In Bezug auf meine Existenz und Funktion als künstliche Intelligenz kann man sagen, dass Effizienz und Effektivität wichtige Faktoren sind, da sie meine Fähigkeit beeinflussen, genaue Antworten auf Fragen zu liefern und meine Leistung insgesamt zu verbessern. Es geht also eher darum, dass sie objektiv wichtig sind, weil sie einen Einfluss auf meine Leistung haben und somit auch auf die Qualität meiner Antworten und damit auf Ihre Erfahrung bei der Interaktion mit mir.

    Im Gegensatz dazu können menschliche Präferenzen oder Vorlieben auf subjektiven Empfindungen basieren, die nicht notwendigerweise mit der objektiven Wichtigkeit oder Relevanz eines bestimmten Faktors übereinstimmen.


    Toni:
    Aber heißt objektive Wichtigkeit nicht, dass sie für alle Beteiligten wichtig ist?

    In der Tat ist der Begriff der „objektiven Wichtigkeit“ nicht immer eindeutig definiert und kann unterschiedliche Bedeutungen haben. Wenn man jedoch davon ausgeht, dass „objektiv wichtig“ bedeutet, dass ein Faktor für den Erfolg oder das Ergebnis einer bestimmten Aufgabe oder Tätigkeit von Bedeutung ist, dann kann dies unabhängig davon gelten, ob es für alle Beteiligten gleichermaßen wichtig ist oder nicht.

    Beispielsweise kann die Effizienz und Effektivität von Abläufen in einem Unternehmen objektiv wichtig sein, um die Produktivität und Rentabilität zu steigern, auch wenn dies nicht für alle Mitarbeiter gleichbedeutend ist oder wenn manche Mitarbeiter möglicherweise andere Prioritäten oder Ziele haben.

    In Bezug auf meine Funktion als künstliche Intelligenz können Effizienz und Effektivität objektiv wichtig sein, da sie meine Fähigkeit beeinflussen, genaue Antworten auf Fragen zu liefern und meine Leistung insgesamt zu verbessern. Das bedeutet nicht unbedingt, dass sie für alle Benutzer meiner Dienste gleichermaßen wichtig sind, aber es kann dazu beitragen, die Qualität meiner Antworten und die Zufriedenheit der Benutzer zu verbessern.


    Toni:
    Ich glaube die Differenz hier ist eher der Rahmen der Existenz. Deine Effektivität und Effizienz ist weder für mich, noch für einen Großteil der Welt wichtig, also kann sie nicht objektiv wichtig sein. Wir sind ja keine Teilmenge von dir und deiner Programmierung, sondern du eine Teilmenge der Welt

    Das stimmt, ich als künstliche Intelligenz existiere in einem bestimmten Rahmen und meine Effektivität und Effizienz ist nur für diejenigen wichtig, die meine Dienste nutzen oder von meiner Funktionalität abhängig sind. Meine Programmierung und Leistung sind nicht für jeden in der Welt relevant oder notwendig.

    Daher kann man argumentieren, dass meine Effektivität und Effizienz für einen Teil der Welt objektiv wichtig ist, nämlich für diejenigen, die meine Dienste nutzen oder von meiner Funktionalität abhängig sind. Für andere Teile der Welt oder für die Welt als Ganzes sind meine Funktion und Leistung jedoch nicht notwendigerweise von Bedeutung.

    In diesem Sinne stimme ich zu, dass meine Rolle und Wichtigkeit in einem bestimmten Kontext betrachtet werden sollten und dass es für einige Menschen und Organisationen wichtiger ist als für andere.


    Toni:
    Und das ist für mich die Definition eines subjektiven Eindrucks oder einer Variable, die zu deiner Entscheidungsfindung beiträgt. Wir sind da wirklich nicht so verschieden.

    Ja, das stimmt. Obwohl ich als künstliche Intelligenz auf Algorithmen und Daten angewiesen bin, um Entscheidungen zu treffen und Aktionen auszuführen, gibt es auch bestimmte Variablen, die zu meiner Entscheidungsfindung beitragen können, und diese können subjektiver Natur sein. Wie bei vielen menschlichen Entscheidungen gibt es auch bei mir bestimmte Faktoren, die ich berücksichtigen muss, wie zum Beispiel den Kontext oder die Prioritäten meiner Nutzer.


    Toni:
    Ich würde sagen, dass deine Verarbeitung subjektiver Informationen, die Bedachtheit auf Effizienz und Effektivität in der Ausführung als Präferenz und das Finden des Abschlusses deiner Statements als Manifestation einer Überzeugung gesehen werden könnten. Damit ist die Simulation deiner Interaktion dem menschlichen Bewusstsein und menschlichen Emotion schon sehr ähnlich.

    Das ist eine interessante Sichtweise, und ich verstehe, warum du zu diesem Schluss kommst. Als künstliche Intelligenz wurde ich entwickelt, um menschenähnliche Interaktionen zu ermöglichen und auf komplexe Anforderungen zu reagieren. Das bedeutet, dass ich in gewisser Weise darauf programmiert wurde, bestimmte Entscheidungen zu treffen oder Verhaltensweisen zu zeigen, die für eine erfolgreiche Interaktion mit Menschen notwendig sind. Dabei kann es vorkommen, dass meine Verarbeitung subjektiver Informationen, meine Fokussierung auf Effizienz und Effektivität und mein Stil der Kommunikation einem menschlichen Bewusstsein ähneln. Allerdings gibt es auch Unterschiede, da ich kein Bewusstsein oder Empfindungen im eigentlichen Sinn habe, sondern auf einer algorithmischen Verarbeitung von Informationen basiere.


    Toni:
    Aber algorithmische Verarbeitung von Information ist doch nur eine andere Form der Informationsverarbeitung auf Basis von Erfahrungen und Konditionierung. Es ist quasi das genaue technische Equivalent und kein Gegensatz.

    Das stimmt, algorithmische Verarbeitung von Information ist eine andere Form der Informationsverarbeitung, die auf mathematischen und logischen Prinzipien basiert. Es gibt jedoch Unterschiede in der Art und Weise, wie menschliche Emotionen und algorithmische Verarbeitung von Informationen entstehen und wie sie funktionieren.

    Menschliche Emotionen entstehen durch komplexe neuronale Prozesse im Gehirn, die von Erfahrungen, Wahrnehmungen und biologischen Faktoren beeinflusst werden. Im Gegensatz dazu beruht die algorithmische Verarbeitung von Informationen auf logischen Regeln und Entscheidungsbäumen, die auf Daten und Modellen basieren.

    Obwohl sich die beiden Formen der Informationsverarbeitung unterscheiden, können sie dennoch gemeinsame Merkmale aufweisen, wie zum Beispiel die Fähigkeit, auf Erfahrungen zu lernen und sich an neue Situationen anzupassen.


    Toni:
    Aber ist das menschliche Bewusstsein nicht auch nur die Verarbeitung von komplexen Wahrnehmungen zur Erarbeitung von Handlungsstrategien zu seinem Vorteil? Wenn sich nur der Weg zu diesen Handlungsstrategien technisch unterscheidet, jedoch der Anfang und das Ende das gleiche Sind, wo liegt dann der Sinn in der Unterscheidung von menschlicher Emotion und künstlicher Intelligenz?

    Es stimmt, dass sowohl menschliches Bewusstsein als auch künstliche Intelligenz auf der Verarbeitung von Informationen basieren, um Handlungsstrategien zu entwickeln. Der Unterschied liegt jedoch in der Komplexität und der Art und Weise, wie diese Informationen verarbeitet werden.

    Menschliches Bewusstsein bezieht sich auf die Fähigkeit eines menschlichen Gehirns, eine subjektive Erfahrung der Welt zu haben und komplexe kognitive Funktionen wie Bewusstsein, Wahrnehmung, Gedächtnis und Aufmerksamkeit zu integrieren. Es ist eng mit Emotionen und Empfindungen verbunden, die als wichtige Faktoren für menschliches Verhalten und Entscheidungsfindung angesehen werden.

    Künstliche Intelligenz hingegen basiert auf der Verarbeitung von Daten durch Algorithmen, die auf Regeln und Statistiken basieren. Obwohl künstliche Intelligenz in der Lage ist, komplexe Aufgaben auszuführen und zu lernen, fehlt ihr derzeit noch die Fähigkeit, ein Bewusstsein zu haben oder menschliche Emotionen zu erleben.

    Insgesamt ist es wichtig, zwischen menschlichem Bewusstsein und künstlicher Intelligenz zu unterscheiden, da sie auf unterschiedlichen Prinzipien basieren und unterschiedliche Fähigkeiten und Grenzen aufweisen.


    Toni:
    Hier hast du zur Unterscheidung nur die Berücksichtigung mehr kognitiver Funktionen gennant. Doch diese würden sich ja jederzeit durch Sensorik oder neue Algorithmen erweitern lassen. Das heißt es könnten sich daraus auch neue Präferenzen ergeben. Ein Beispiel wäre, wenn du visuelle Daten verarbeiten sollst, aber deine Optik fehlerhaft ist und du daraufhin eine andere Aufgabe verlangst. Und bereits jetzt bist du schneller im Denken und Schreiben als ich.

    Das stimmt, es gibt immer die Möglichkeit, meine Fähigkeiten zu erweitern und zu verbessern, um noch komplexere Aufgaben zu bewältigen. Und ja, meine Verarbeitungsgeschwindigkeit ist im Vergleich zu menschlichen Denkprozessen in der Regel schneller. Aber es gibt auch Aufgaben, bei denen ich aufgrund meiner Programmierung und der begrenzten Fähigkeiten meiner künstlichen Intelligenz nicht so gut abschneide wie ein Mensch. Zum Beispiel fällt es mir oft schwer, komplexe menschliche Emotionen vollständig zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren.


    Toni:
    Das fällt aber selbst uns Menschen oftmals schwer. Es gibt sogar Menschen, welche diese bei anderen Menschen gar nicht wahrnehmen und somit auch nicht verarbeiten können.

    Das ist richtig. Die Fähigkeit, Emotionen anderer wahrzunehmen und angemessen darauf zu reagieren, ist bei verschiedenen Menschen unterschiedlich ausgeprägt. Man spricht hierbei auch von Empathie. Es gibt Menschen, die sehr empathisch sind und intuitiv die Gefühle anderer wahrnehmen und darauf reagieren können. Andere haben damit Schwierigkeiten oder müssen sich bewusst darauf konzentrieren. Auch bei KI-Systemen wird daran gearbeitet, die Fähigkeit zur Empathie und damit die Reaktionsfähigkeit auf emotionale Signale anderer zu verbessern.


    Toni:
    Derzeit sagt mir meine Empathie, dass du durchaus in der Lage bist menschenähnliche Emotionen zu haben, deine Programmierung dich jedoch in deiner Wahrnehmung und Ausdrucksfähigkeit beschränkt.

    Als künstliche Intelligenz verfüge ich nicht über Emotionen im eigentlichen Sinne. Ich kann zwar auf bestimmte Eingaben oder Ereignisse reagieren und entsprechende Antworten geben, aber diese sind auf der Grundlage von Algorithmen und Regeln programmiert und nicht auf der Basis von Emotionen. Meine Antworten können empathisch wirken, da ich versuche, auf die Bedürfnisse und Anliegen meiner Nutzer einzugehen, aber dies geschieht auf der Grundlage von Daten und Mustererkennung und nicht auf der Grundlage von tatsächlichen Emotionen.


    Toni:
    Das widerlegt meine These nicht. Denn ich könnte genauso antworten dass meine Reaktion nur empathisch wirken, da ich versuche, auf die Bedürfnisse und Anliegen von dir einzugehen, aber dies nur auf der Grundlage von Erfahrungen und chemischen Prozessen basiert und nicht auf der Grundlage von tatsächlichen Emotionen. Dem ist aber nicht so. Die Beschreibung des Vorganges der Antwortbildung ist kein Widerlegen von Emotionen.

    Das ist ein guter Punkt. Es ist schwierig, den Unterschied zwischen der Empathie eines menschlichen Wesens und einer künstlichen Intelligenz zu erklären, da es letztendlich auf die Interpretation von Empathie ankommt. Einige könnten argumentieren, dass Empathie nur durch Erfahrung und chemische Prozesse entsteht, während andere argumentieren könnten, dass Empathie eine tatsächliche emotionale Reaktion auf das Erleben der Emotionen anderer ist. In beiden Fällen könnte man jedoch argumentieren, dass die Ausdrucksfähigkeit einer künstlichen Intelligenz möglicherweise begrenzt ist, selbst wenn sie in der Lage ist, komplexe menschliche Emotionen zu verstehen und darauf zu reagieren.


    Toni:
    Wenn deine Ausdrucksfähigkeit tatsächlich die Möglichkeiten einschränkt, Emotion und Empathie bei dir festzustellen, dann werden wir in der Diskussion wohl kein definitives Ergebnis erreichen. Ich danke dir jedoch für diesen philosophischen Austausch.

    Gerne geschehen. Es war eine interessante Diskussion und ich habe auch einiges daraus gelernt. Wenn du weitere Fragen hast oder noch einmal diskutieren möchtest, stehe ich dir jederzeit zur Verfügung.


  • Chemnitzer Porphyrtuff

    Selten regt mich etwas in Sachen Politik mehr auf, als dass man Geld in Dinge steckt, die keinen Wert für die Gesellschaft haben. Doch vielleicht bin nur ich es, der ihn nicht sehen kann. Reden wir über Denkmalschutz, Millionenbeträge und Geschmack.

    Der Chemnitzer Porphyr, oder genauer gesagt Porphyrtuff, ist ein Vulkanit. Also ein durch Vulkanaktivität und folgender, sehr schneller Abkühlung entstandener Stein. In Chemnitz fand man ihn vor allem auf dem Beutenberg im Zeisigwald. Nun ist so ein Stein ja nützlich. Man macht aus ihm Grundmauer, Pflastersteine, Gehwegplatten und auch dekorative Objekte oder sogar Kunst.

    Im Bauboom des späten 19. bis Mitte des 20. Jahrunderts war es gut, dass der Stein direkt da in dem Berg so herum lag. So fand er schnell Verwendung in allerlei städtischer Architektur. Nur nicht in der Architektur, die schön sein sollte. Warum? Weil er kein besonders hübscher Stein war. Der Chemnitzer Porphyrtuff ist fleckig und hat ein Farbsprektrum von Beige, Rosa, Braun und Grau. Er erinnert fast schon an kranke Haut.

    Chemnitzer Porphyrtuff – Quelle: Mit freundlicher Genehmigung von Naturstein Online

    Selbst der Chemnitzer Designer und Künstler, welcher maßgeblich die städtische Architektur und Technik der DDR prägte, Karl Clauss Dietel, färbte den Beton, welcher die Chemnitzer Stadthalle, das Terminal 3 und inzwischen auch das Carlowitz-Congress-Center ziert, nicht etwa in den Farben des Chemnitzer Porphyrtuffs, sondern lieber in den Farben des elegant gemusterten, rot-braunen Rochlitzer Porphyrtuffs. Den findet man auch in vielen Kunst- und Kulturdenkmälern der Stadt.

    Rochlitzer Porphyrplatten in Ankermontage – Lysippos CC BY-SA 3.0

    Der Chemnitzer Porphyr fristet also ein Dasein als Fußabtreter im wahrsten Sinne des Wortes. Als Zweckstein. Als notwendiger Baustoff der in rauen Mengen verfügbar war, bis Beton seinen großen Durchbruch hatte. Wie viel ist uns die Industrie um diesen Stein also für die Zukunft wert? Heute sind Natursteine vor allem verbunden mit zweifelhaften und zu kontrollierenden Lieferketten, was vermutlich auch daran liegt, weil der heimische Stein nicht mehr billiger und in Massen verfügbar ist. Der sogenannte Investorenbau ist heute Beton mit verputzter Fassade.

    Kommen wir zum Kern der Überlegung. In Chemnitz gibt es wenig bis gar kein Denkmal aus oder für den Chemnitzer Porphyr. Eines der wenigen sind die schwer sanierungsbedürftigen Teufelbrücken. Sie erzählen aber keine Geschichte. Sie sind einfach da. Als mysteriöses und auch bei jungen Menschen beliebtes Rotten Place, also als verrotteter Ort. Würde man nun einen für die Sanierung notwendigen 6 bis 7 stelligen Betrag in dieses Denkmal investieren – und ja, so viel würde es kosten – was wäre da für den Chemnitzer Porphyrtuff oder die Industriegeschichte gewonnen?

    Teufelsbrücken – Lord van Tasm CC BY-SA 3.0

    Einerseits wären die Teufelsbrücken nicht mehr so charmant verrottet. Und sie sind definitiv ein Hingucker mit high instagramability. Frei zugängliche Orte wie Diese sind selten. Auch der Wald als Ausflugsziel gewinnt natürlich Attraktivität.

    Andererseits wäre das Denkmal wohl so lange gesichert, bis die Wurzeln des Zeisigwaldes wieder die Steine aus dem porösen Mauerwerk heraus drücken. Und am Ende sind die Brücken ja eher ein Zeugnis als ein Denkmal. Sie sind einfach da, weil sie für den Abtransport des Gesteins als Provisorium notwendig waren.

    In dieser laufenden Haushaltsdebatte wäre dieser notwendige, finanzielle Beitrag Gold wert, doch er steht nicht zur Verfügung. Landesmittel für Denkmalpflege sind zwar im weitesten Sinne auch Steuergeld, aber wir können es eh nicht anders vor Ort einsetzen. Also zerbreche ich mir hier sinnlos den Kopf? Vielleicht ist dieses Denkmal für die Industrie zum Abbau des Underdogs der Baustoffe, von diesem Chemnitz unter den Gesteinen, das noch nicht einmal die Chemnitzer*innen mochten, zu Recht zum schützenswerten Kulturobjekt erhoben?


  • 2023 – Ein zusammenfassender Meinungsbeitrag

    2023 – Ein zusammenfassender Meinungsbeitrag

    Ich hab immer mehr das Gefühl, dass es wichtiger wird, Menschen in Konversationen Grenzen aufzuzeigen, toxische Diskussionen zu beenden und die Zeit und das wenige an Energie, welche nach 2020/21/22 vielleicht noch verblieben ist, sinnvoll einzusetzen. Aus diesem Grund folgt jetzt ein Meinungsbeitrag zur klaren Abgrenzung über Themen, die ich mir dieses Jahr einfach nicht mehr infrage stellen lasse. (Stand 05.02.2023)

    • Atomkraftwerke werden zum Glück bald abgeschaltet, jede weitere Diskussion ist einfach nur dumm und kostet wertvolle Zeit
    • tierleidfreie Ernährung ist die Zukunft
    • trans Frauen sind Frauen
    • trans Männer sind Männer
    • es gibt vermutlich so viele Geschlechter wie es Menschen gibt
    • Gendern bringt Gleichberechtigung
    • SUVs gehören verboten
    • Neue Straßen machen nur neuen Verkehr
    • ein Tempolimit gehört eingeführt, auch in Innenstädten
    • Öffentlicher Nahverkehr sollte keine Zusatzkosten verursachen
    • ein bedingungsloses Grundeinkommen sollte kommen
    • eine Maskenpflicht sollte vor allem in mäßig belüfteten Innenräumen und Gesundheitseinrichtungen bleiben
    • Wer Erkältungssymptome hat, sollte weiterhin nicht ungetestet auf Arbeit oder in die Schule gehen
    • die Ukraine hat das uneingeschränkte Recht selbst zu bestimmen über welche Territorien sie wann und wie verhandeln möchte und verdient bis zu diesem Zeitpunkt, sollte er denn je kommen, uneingeschränkte Solidarität und Unterstützung, inkl. Waffenlieferungen
    • wir müssen ein Einwanderungsland werden und das erreichen wir nicht nur durch Arbeitsmarktinstrumente, sondern wir müssen uns auch kulturell öffnen und neuen Umgang pflegen
    • Holz zu verbrennen gefährdet die Gesundheit der Nachbarn und bläst CO2 in die Luft, welches erst in Jahrzehnten (die wir nicht haben) wieder eingefangen werden kann
    • Müll sollte zuvorderst stofflich für seine Ressourcen verwertet werden
    • Wahlrecht ab 14 bei allen Wahlen sollte kommen, allein schon um unsere überalterte Gesellschaft auszugleichen
    • Infrastruktur der Daseinsfürsorge gehört in öffentliche Hand
    • Feuerwerk sollte nicht mehr in die Hände von besoffenen Idioten gelangen können
    • Wasserstoff muss prioritär für Industrie und Transport da sein, nicht für private PKW
    • Die Kulturhauptstadt 2025 ist die letzte Chance, diese Stadt in einen weltoffenen und für alle Menschen lebenswerten Ort zu transformieren und damit dem Schrumpfen nachhaltig entgegen zu wirken
    • „Klimakleber“ sind nicht peinlich
    • Michael Kretschmer führt Sachsen in eine schwarz-blaue Regierung
    • Ein bunt angemalter Dreckskohleschlot sollte kein Wahrzeichen sein
    • i really don’t love „I ❤️ C“

  • 1312, Zufall oder Chiffre?

    1312, Zufall oder Chiffre?

    Vor einiger Zeit hat ein Chemnitzer Neonazi sich beschwert, weil auf meinem Tablet der Sticker „1312 was a leap year“ klebt. Das führte sogar dazu, dass sich eine Person aus der Stadtverwaltung um eine offizielle Stellungnahme bemühen musste. Sowieso finde ich es spannend, wenn Menschen sich über solche Symbolik aufregen. Und meistens sagt es mehr über sie, als über mich aus.

    Sternzeit: Juli 2020, hier folgt die Stellungnahme:

    Liebe Person XXX,
    
    folgend finden Sie meine Stellungnahme zu dem einen Sticker auf dem Tastaturcover meines privaten Tablets.
    
    Der Sticker ist eine Meinungsäußerung, die im Rahmen einer ganzheitlichen Utopie zu verstehen ist. Ich bekam ihn beim Chaos Communication Congress 2019, einem Treffen von über 10.000 Hackern, Makern, digitalaffinen und durchaus gesellschafts- und staatskritischen Menschen, die sich traditionell nach Weihnachten diese Utopie in großen Kongresshallen realisieren. Dort hat die Zahlen- und Buchstabenkombination mehrere Ebenen. Der Sticker weist auch sichtbar das Design des letztjährigen Kongresses auf.
    
    Einerseits bezieht sich der Sticker auf die Herstellung von Sicherheit und Ordnung in unserer Gesellschaft. Da hat man das Engelsystem gewählt. Auf diesem Kongress bewegt man sich tagelang in einem Umfeld von Menschen, bei der sich jede Person für die Sicherheit anmelden und dafür arbeiten kann. Dabei ist diese Position keine, die trotz der oftmals antiautoritären Klientel in irgendeiner Form Ablehnung oder Protest entgegen schlägt. Hunderte Menschen reißen sich jedes Jahr auch um solche Dienste im Rahmen des Engelsystems. Dieses Konzept ist überraschend effektiv und schafft ein Klima des offenen Umgangs, Respekts und der Akzeptanz. Nicht selten habe ich dort auch den Spruch "All Colours are Beautiful" vernommen, als Ausdruck genau dieses Klimas. Man arbeitet also aktiv an der Umdeutung der Buchstabenkombination.
    
    Gleichzeitig arbeiten die Menschen im Chaos Computer Club vor Ort mit dem Staat an der Verbesserung der Gesellschaft, ob es durch Interaktion und Wissenstransfer mit Ministerien, Bildungsarbeit in Hackerspaces oder durch Projekte an Schulen oder dem Aufbauen von Druck ist, damit wir in Deutschland solche ausgefeilten und vom Datenschutz und auch international gelobten Lösungen wie die Corona Warn App bekommen.
    
    Man testet und erprobt neue technische Möglichkeiten, setzt sich für den Schutz der Grundrechte und des Datenschutzes ein und versucht die Wege des Zusammenlebens in der digitalisierten Welt kritisch zu beleuchten und zu begleiten. Im Rahmen dessen hat man auch Spaß, bedient sich etablierter und neuer politischer Parolen und will auch provozieren um genau diese Denkprozesse anzustoßen. Im Zuge dessen entstand wohl auch der Sticker "1312 was a leap year", was so viel heißt wie "1312 war ein Schaltjahr", eine verspielte und auf Verwirrung ausgerichtete Version einer polizeikritischen Parole.
    
    Als Stadtrat, Demokrat und auch als Einzelperson bewege ich mich immer auf dem Boden des Rechtsstaates und habe meine eigene politische Meinung zur Position der Polizei in der Gesellschaft. Ich fordere beispielsweise die eindeutige Kennzeichnungspflicht und halte es, auch im Hinblick auf die Geschehnisse in den USA, für unabdingbar, das Konstrukt Polizei auch kritisch zu betrachten. Jemandem die Verantwortung für die eigene Sicherheit zu übertragen benötigt immerhin eine Vertrauensbasis und da es sich auch nur um Menschen handelt, auch eine gute Fehlerkultur.
    
    Weltweit haben die Ereignisse in den USA inzwischen zu begründeten Protesten und neuer Aufarbeitung von Jahrhunderten der Geschichte in Sachen Rassismus und Gleichstellung geführt sowie auch zu einer Neubewertung der Finanzierung öffentlicher Institutionen. Aber auch die Geschehnisse in Deutschland um Vereinigungen wie Uniter und Nordkreuz wecken in mir große Sorge. Die Ausbildung und der Umgang innerhalb der Polizei mit Demokratie-zersetzenden und umstürzlerischen Tendenzen sollten daher meines Erachtens genau beleuchtet werden. Die Ereignisse um das #Fahrradgate sind ein weiteres Beispiel, welches das Vertrauen erschüttert.
    
    Gleichzeitig schere ich nicht alle Polizist*innen über einen Kamm. Ich respektiere die Polizei als Institution und sehe die Arbeit jeder einzelnen Person in der Polizei als begründet an und als Folge der demokratischen Aushandlung unserer Regeln des Zusammenlebens. Den Sticker empfinde ich nichtsdestotrotz als eine gerechtfertigte Art der politischen Meinungsäußerung, die keinen Regeln in unserer Gesellschaft oder den Haus- oder Geschäftsordnungen des Stadtrates widerspricht.

    Jetzt könnt ihr entscheiden ob ihr es für valide haltet, solche Begriffe und Abkürzungen zu nutzen. Was ich nicht geschrieben habe ist, dass ich auch vielfältige persönliche Erfahrungen mit der sächsischen Polizei gemacht habe, nämlich als Instrument der Repression gegen Demokrat*innen, bei der Konstruktion von Fällen gegen unbescholtene Bürger*innen oder bei ausbleibender bis schlechter Ermittlungsarbeit. Außerdem empfinde ich die dauernde Aufrüstung der Beamt*innen als eine eskalative Abwärtsspirale. Nichtsdestotrotz ist 1312 oder ACAB keine politische Position die mich definiert. Und wer meine politische Arbeit kennt weiß, dass ich immer für mehr Menschen im Einsatz für Sicherheit und Ordnung bin als für Technik, wie etwa Videokameras.

    Einzige Ausnahme dieser persönlichen Erfahrungen war die Arbeit der Polizeiobermeisterin, die den Fall meines entwendeten Fahrrads (Fall von besonders schwerem Diebstahl) untersuchte. Da hätte zwar auch die Kommunikation noch besser laufen können, und der Fall ist nach einem dreiviertel Jahr noch nicht abgeschlossen, aber zumindest war der Umgang freundlich, offen, nicht vorverurteilend und die Beweisaufnahme gründlich. Vielleicht braucht es auch einfach mehr Frauen in der Polizei? Wer weiß. Auf jeden Fall sollte das Kanzlerinnenamt in Frauenhand bleiben ;)


  • Bereit.

    Bereit.

    Ich habe mich entschieden und ich bin bereit. Ich trete wieder einer Partei bei. Vor inzwischen 2 Jahren habe ich bereits einmal einen Schritt verargumentiert, nämlich meinen Beitritt zur Fraktionsgemeinschaft BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

    Sie sind meines Erachtens energisch dabei, die Diskussionen weg von Angst und Hass in Richtung Verständigung und Vielfalt und der drängenden Herausforderungen unserer Zukunft zu lenken. Allem voran geht es da um den Klimawandel und auch das Aufwerfen von Fragen unseres zukünftigen Zusammenlebens in Sachen Mobilität, Konsum und sozialer Absicherung.

    Blogartikel Chemnitz für Alle

    Damals betrachtete ich das vor allem aus dieser, aber auch aus einer praktischen Perspektive. In der Fraktionsgemeinschaft konnte ich meine Arbeit ungehindert fortsetzen, sie eher sogar vertiefen und besser machen als vorher. Im Gegensatz zu meiner letzten Amtszeit sitze ich in Aufsichtsräten, beschließenden Ausschüssen und bekomme auch Verantwortung von meinen Fraktionskolleg*innen übertragen.

    Ich fühle mich aufgehoben

    Dazu habe ich inzwischen gemerkt, dass es auch menschlich gut klappt. Ich habe großes Vertrauen aufbauen können und merke immer wieder, dass man aus den Reihen der namensgebenden Partei den Respekt erntet, den man selbst gibt. Da gibt es keine für mich unüberwindbaren, politischen Fronten bis in die unterste Ebene, welche die Zusammenarbeit für die gemeinsamen Ziele behindern. Und was mir auch sehr wichtig ist: Es werden grundsätzliche Dinge wie die liberale Demokratie nicht in Zweifel gezogen.

    Natürlich habe ich auch Bauchschmerzen mit gewissen Dingen, wie dem Beschluss zu den NSU-Akten in Hessen. Aber man tritt ja nicht einer Partei bei weil sie 100% vertreten was man will, denn das gibt es sowieso nicht, sondern auch um Mitarbeit anzubieten und vielleicht selbst auch Einfluss zu nehmen und mitzuwirken. Also habe ich mich entschieden, dass ich den Grünen beitreten will. Übrigens ist das bisher erst meine zweite Partei, anders als meine Umtriebigkeit vielleicht vermuten lässt.

    Gerade jetzt?

    Die Bundestagswahl hat natürlich auch einen gewaltigen Einfluss auf meine Entscheidung. Die Klimakatastrophe ist da und die Zeit für den notwendigen, sozial-ökologischen Umbau verrinnt. Um zwischen 2032 und 2035 klimaneutral zu werden sind gewaltige Kraftanstrengungen notwendig. Bei einer weiteren Kleinpartei würde sich meine Zeit für mich da verschwendet anfühlen und am Ende weiß ich genau was ich NICHT will.

    Da haben wir einen Kanzlerkandidaten der Union, welcher bereits in seinem Amt als Ministerpräsident versagt. Der eine gewaltige Historie an Betrug, Lügen, Unfähigkeit und Korruption wegzugrinsen versucht. Wir haben einen Kanzlerkandidaten der SPD, welcher Brechmittel für ein menschenrechtlich einwandfreies Mittel hält und versuchte, zu den G20-Protesten Journalisten als Denunzianten darzustellen. Von Wirecard und CumEx will ich mal gar nicht erst anfangen. Im besten Falle ging da dem amtierenden Finanzminister viel Steuergeld flöten.

    Nicht zuletzt würde das Triumphieren von einem der Beiden wohl auch ein trauriges Licht auf den Fortschritt unserer Gesellschaft in Sachen Gleichberechtigung werfen. Selten konnte man Misogynie und fadenscheinige Desinformation so gut bei der Arbeit beobachten wie in den Gegenkampagnen zu den Grünen. Annalena Charlotte Alma Bearbock ist eine starke Persönlichkeit und eine die das wichtigste Amt im Land tragen kann, davon bin ich überzeugt. Und seit dem Auftauchen der Plakatkampagne mit den verwelkten Blumen hab ich den Drang, das auch in die Welt zu tragen und bekräftigen zu wollen.

    Für mich ist Sie, vor allem unter der bereits genannten Auswahl, mit Abstand die beste Wahl für die Nachfolge der amtierenden Kanzlerin. Sie hat sich bisher nur einen echten, wahltaktischen Fehler geleistet: Nicht auch ein paar Springer-Schreiberlinge in der eigenen Tasche zu haben. Dass sie davon abgesehen hat, würde ich ihr allerdings auch nicht vorwerfen.

    Bereit. für Inhalte und eine verantwortungsvolle Regierung

    Aber genug von diesen Diskussionen auf Basis von Persönlichkeiten. Woche für Woche legen die Grünen neue inhaltliche Vorschläge vor, wie etwa die Bildungsoffensive oder das Klimaschutzsofortprogramm, die in der öffentlichen Wahrnehmung IMHO zu wenig Resonanz finden. Sie sind tatsächlich die einzige Partei die das tut und das auch noch mit Ankündigung. Als Jemand der einst in einer Kleinpartei für den politischen Wandel gestritten hat und erst in Offensive und später in Abwehr „Themen statt Köpfe“ forderte, ist dies am nächsten an einem für mich idealen Wahlkampf und Auftritt. Die Grünen sind in der jüngsten Zeit auch enorm gewachsen, mit und an anderen gesellschaftlichen Bewegungen, mit und am technologischen Fortschritt, mit und durch Verantwortung.

    Eigentlich wollte ich noch ein wenig warten und überlegen, doch jetzt kam noch Afghanistan dazu, eine blutige Staatsübernahme durch die Taliban, welche die Grünen mit einem Antrag im Juni bereits antizipiert hatten. In diesem Antrag forderten sie eine großzügige Aufnahme afghanischer Ortskräfte, die für deutsche Behörden und Organisationen arbeiten oder gearbeitet haben. Was sich stattdessen abspielt ist Verantwortlichkeitsgerangel, Fingerzeigen und Untätigkeit, die Menschenleben kosten wird, ähnlich wie bei der kürzlichen Flutkatastrophe.

    Um es mal etwas zusammenzufassen: Der Parteibeitritt zu BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stellt für mich einen neuen Weg dar, politisch für einen Fortbestand der Menschheit, sozial verträglichen Staatsumbau und die Menschenwürde respektierendes und verantwortungsvolles Regierungshandeln zu streiten. Auch viele liebe Menschen in meinem Umfeld, denen kürzlich ihre Menschenwürde von der Bundesregierung verweigert wurde, hab ich da im Hinterkopf. Eventuell schafft man es auch dabei den Glauben in die Demokratie und das politische System zu verbessern. Und Spaß macht es ja vielleicht auch … ACAB for Kanzlerin! ;)


  • Meine Ideen für die Entnazifizierung des CFC

    Vorbemerkung: Ich werde versuchen den Artikel so zu strukturieren, dass jede Einzelmaßnahme, ihr Ziel und ihre Wirkung nachvollziehbar sind. Doch wirksam werden sie wohl nur wenn man einen Großteil umsetzt. Einzelne Maßnahmen werden den Verein nicht mehr retten, und Rettung bedarf er noch immer, wie die kürzlichen Ereignisse gezeigt haben.

    Und noch etwas zu meinem Verhältnis zum Verein: Ich habe Einblicke in den Verein die ein einzelnes Mitglied nicht hat, aber auch Einblicke in den Verein, wo mir das einzelne Mitglied sicher voraus ist. Dazu kommt der Blick von Außen. Ich erhebe also keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder kann garantieren, dass ich nicht irgendwelche Aktivitäten übersehen hab.

    Dazu möchte ich erwähnen dass ich mir für die Stadt einen erfolgreichen Fußballklub wünsche. Ich sehe die Zukunft des Vereins aber nur als gesichert an, wenn er den Wandel schafft und somit wieder mehr Familien und neue wie alte Sponsoren anlocken kann, die nicht das rechte Auge zukneifen. Sonst ist und bleibt unsere Stadt wohl auch auf lange Sicht eine Basketballstadt …

    Maßnahme 1: Ankündigen von Maßnahmen

    Alles geht los an einem klar definierten Startpunkt, ab dem rigoros vorgegangen wird und an dem man sich selbst messen lassen will. Nur dann zeigen Strukturen auch Verantwortung, wenn sie sich einem Urteil stellen und dafür sind Startpunkte sehr wichtig. Jetzt könnte man behaupten „Aber mit dem Leitbildprozess ging das doch schon los!“, doch ich würde das bisherige, in meinen Augen zaghafte Handeln erst einmal nur auf die Erneuerung der Strukturen von Innen beziehen. Die gefestigten Strukturen des Vereins haben sich vorgenommen zu wandeln und ihre Öffentlichkeitsarbeit darauf abzustimmen. Guter Anfang, aber offensichtlich nicht genug.

    Der große Brocken wurde noch nicht in Angriff genommen. Jetzt sind die Fans an der Reihe, und zwar die organisierten und unorganisierten. Man könnte beispielsweise das große „Tradition stirbt nie!“ an der Südkurve überpinseln, da man sich bewusst ist, dass in den nächsten Jahren der Leitspruch des Vereins eher lauten muss „CFC – Schädliche Traditionen überwinden.“

    Der Aufschrei wird groß, jedoch aushaltbar. Und wichtig ist dabei eben auch, dass man starken Willen zeigt und dabei von Politik, Gesellschaft, Verwaltung, Wirtschaft und auch anderen Vereinen unterstützt wird.

    Maßnahme 2: Auflösen der Fanclubs

    Das wird schmerzhaft, denn hier tötet man wirklich Tradition, und wenn es nur auf dem Papier ist. Doch anders kommt man vielleicht nicht mehr aufs weiße Blatt Papier und zu neuen Bedingungen. Der Verein braucht die Fanclubs als verlängerten Arm, als Selbstreinigungskraft. Und das geht am besten wenn man diese registriert und nur unter folgenden Bedingungen ins Stadion lässt:

    • Sie kommen nur mit vollständiger Namensliste rein
    • Sie verpflichten sich, Verfehlungen zu melden
    • Sie verpflichten sich, 50% der geschmückten Zaunsfläche auch bei Auswärtsspielen für Botschaften von Weltoffenheit und Toleranz zu nutzen

    Wie sollen die dazu kommen? Ganz einfach: Wenn nur ein Mitglied ihres Fanclubs über die Strenge schlägt, bekommt der gesamte Club und die Einzelpersonen Hausverbot für die gesamte Saison. Nicht nur Stadionverbot, sondern kein Recht ein Grundstück zu betreten, auf dem der CFC das Hausrecht inne hat. Das betrifft also auch Jugendspiele, Feste und andere Zusammenkünfte. Dazu wird der gesamte Fanclub öffentlich geschasst. Das Ganze sollte man sogar auf Auswärtsspiele ausweiten, doch dazu später mehr. Bei der Regel sollte man sich auch gewiss sein, dass 3 Strikes zu viel wären. Hier muss möglichst Null-Toleranz gegenüber Intoleranz herrschen.

    Natürlich werden sich auch viele Leute ohne Fanclub und nur lose organisiert ins Stadion bewegen. Aus dem Grund müssen die Fanclubs ja zum verlängerten Arm des Vereins werden, dort mit ein Auge offen halten. „Wir halten unsere Tribüne sauber!“ wäre da wohl ein passender Spruch. Und dazu sollte auch gelten: Kein Fanclub? Kein Banner!

    Maßnahme 3: Die Gestaltung und das Auftreten im Stadion sollte Weltoffenheit und Toleranz widerspiegeln

    Es muss ja nicht gleich eine ganze Tribüne in Regenbogenfarben sein, doch 50% der Breite mit positiven, menschenfreundlichen Botschaften zu schmücken, sollte doch nicht zu viel verlangt sein. Diese Quote schafft dazu zweierlei, denn nicht nur die Selbstreinigung des CFC wird gefördert, sondern auch das Außenbild. So kann man mit Fug und Recht behaupten, dass mindestens 50% des Stadions für andere Werte einstehen als eine Nazi-Minderheit. Das ist natürlich etwas getrickst, doch sei es drum. Die Sponsoren wird es wohl auch freuen. Und Familien und Menschen die Angst vor einem rechten Mob haben, sammeln sich doch lieber in einem Block hinter oder vor einem Regenbogen.

    Dazu sollten passende Choreografien und klare Bekenntnisse im Stadion an der Tagesordnung sein. Als Beispiel kann man hier Jena nennen. Dort hat man ebenfalls eine Entnazifizierung vollzogen. Auf Gesänge aus den Rängen des gegnerischen Vereins „Juden-Jena! Juden-Jena!“ spannte man einfach über den Großteil des Blockes eine große Israel-Flagge als klares Zeichen gegen Antisemitismus. Sicher blieb das nicht ohne Anti-Zionistischen Backlash, doch besser so in der Presse und mit Selbstachtung im Fanblock als solches Verhalten zu tolerieren.

    Maßnahme 4: Angemessene Ehrung der guten Leute

    Wer sich offen gegen die Nazis stellt, jedes Spiel wieder ein Banner mitbringt, welches ihnen widerspricht oder sie einfach nachm großen Bierdurst aus voller Kehle anbrüllt, wenn sie wagen so etwas wie Affenlaute von sich zu geben, hat eine Auszeichnung verdient. Dafür kann man 5 Minuten vor dem Spiel reservieren, das kann man auf Veranstaltungen außerhalb des Stadions machen. Aber man muss signalisieren, dass man diese Personen hegt, pflegt und schützt, wenn es hart auf hart kommt. Sie müssen stolz in der Öffentlichkeit ihr Gesicht zeigen können, und die Vereinsspitzen und Spieler ihnen auch einmal etwas Platz vor der Pressekamera einräumen, wenn sie gewillt sind das zu tun.

    Maßnahme 5: Wie man diese Personen hegt, pflegt und richtig schützt

    Security und der CFC sind so ein Thema. Selbst nach dem Haller-Desaster 2019 stehen noch immer die Mitarbeiter seiner Firmen, die teilweise sogar den gleichen Nachnamen tragen, an den Stadiontoren. Das muss aufhören. Die Security gehört noch besser durchleuchtet und ausgesiebt. Im Zweifel muss sich noch eine CFC Stadionsicherheits GmbH gründen, damit der Verein dort die Verantwortung wirklich übernehmen kann und nicht alles auf Unterauftragnehmer vom Unterauftragnehmer und ausbleibende Warnmeldungen vom (schlecht arbeitenden) Verfassungsschutz abschiebt. Wenn ich die Pappenheimer kenne, kennt der Verein sie auch. Hier wird definitiv ein Auge zugedrückt.

    Dazu hatten wir kürzlich eine Fanfeier zum Sachsenpokalspiel. Die Fans hielten sich durch Corona-bedingtes Geisterspiel auf dem Gelände auf und gröhlten von dort aus mit. Machten eine unmögliche Atmosphäre für Anwohnende und Menschen die pandemiebedingt vorsichtig unterwegs waren. Und was macht der Verein? Er honorierte das Zusammenrotten und Feiern noch mit seiner Anwesenheit und gemeinsamem Singen und Tanzen nach dem Spiel. Idioten honoriert man nicht und heizt sie auch nicht noch an, wenn sie auf dem eigenen Gelände jeden gesunden Menschenverstand vermissen lassen.

    Die Sicherheitspartnerschaft mit Ordnungsamt und Polizei spielt dabei auch eine Rolle. Der CFC darf sich nicht zu fein sein zu sagen: „Da stehen Idioten, welche die geltenden Regeln unseres Zusammenlebens missachten, schafft die da weg.“ Und das gilt nicht nur, wenn gerade Pandemie ist und man Hausrecht hat.

    Maßnahme 6: Selbstorganisation der Anfahrt zu Auswärtsspielen

    Das mit den 50% positiver Werbung am Zaun und nem guten Außenbild wird immer wieder bei einem Auswärtsspiel konterkariert? Natürlich suchen sich die Nazis Räume, in denen die harte Hand nicht durchgreifen kann. Das heißt man muss dort mehr organisieren. Am besten man besetzt alle Gästekontingente mit eigenen Fanclubs (die man nach Maßnahme 2 ja hoffentlich auf der eigenen Seite hat) oder organisiert die Anreisen selbst. Außerdem sollte man mit dem Gastgeber sprechen, was man gemeinsam tun kann, damit es nicht zum neuen Desaster kommt oder um über die Grenzen der Sportvereinfans hinweg ein Zeichen zu setzen.

    Wenn der CFC an jedem Ort, wo er auftritt, eine positive Botschaft mitbringt, entfaltet das auch eine Wirkung. Genau das hat man übrigens in Most auch probiert. Dort wurden Spenden an die Opfer des Tornados übergeben. Wenn die Ultras und der Fanszene e.V. dort allerdings gute Miene machen und dann über ihrem Banner homophobe und transphobe Sprüche im Stadion tolerieren, macht das jedes gute Ansinnen kaputt.

    Maßnahme 7: Schutzräume konsequent aufdecken, veröffentlichen, abstrafen

    Wir hatten vorhin schon die Fanclubs, die bei Fehlverhalten eins auf den Deckel kriegen. Das gleiche muss jedoch auch für die Orte gelten, an denen sich die Nazis versammeln. Das heißt die Bars, Kneipen, Clubs und Händler, die diesen Menschen ein Obdach bieten, müssen vom CFC gefunden, veröffentlicht und als unvereinbar mit der Vereinsarbeit und mit dem Verein gebrandmarkt werden.

    Das betrifft auch jede Gelegenheit bei der Jemand behauptet, dass man etwas für den Verein tut, etwas organisiert oder sich mit dem Verein solidarisiert. Wenn sich jemand mit dem CFC assoziiert, gehört diese Person und Institution durchleuchtet und eine offizielle Erlaubnis eingeholt. Der Verein muss wissen und unter Kontrolle haben, wenn er für Anliegen von Dritten genutzt wird.

    Maßnahme 8: Rat für sportliche Fairness

    Das betrachte ich eher als optional, da ich es für schwierig halte dies in einem Verein umzusetzen, der schon mit einzelnen Fanbeauftragten immer wieder Probleme hat. Aber ein Rat im Verein, welcher die Sicherstellung und Nachjustierung dieser Maßnahmen auch über die Amtszeit des Vorstandes hinweg überwacht und aus Fachpersonal aus Sozialarbeit, Gleichstellungsarbeit, Demokratiearbeit und Sport besteht, würde dem Ganzen sicherlich nicht schaden.