Piratenpartei – und weiter?

Ich möchte hier kurz darlegen warum ich der bin, der ich bin und warum das etwas mit uns als Partei zu tun hat.

Ich bin in die Partei eingetreten und konnte prompt an vielen Baustellen Wissen und Herzblut investieren. Ich wollte das, denn es gab durch eine Trennung ein Loch zu füllen. Diese Situation treibt viele in Vereine und Hobbys. Nie hätte ich in den ersten Wochen erwartet hier so sehr meine Heimat zu finden. Meine Erfahrungen befruchteten diese Entwicklung und um mich herum Spross noch mehr. Ich war eine treibende Kraft geworden, vielleicht im kleinen Rahmen, aber es bewirkte etwas in mir.

Immer öfter stieß ich im eigenen Handeln an Grenzen, an denen man reflektieren musste. An denen ich wuchs und mir meiner Wurzeln bewusster wurde. Mindestens ein Mensch in meinem näheren Umfeld war ein astreines Vorbild, eine Abziehfigur dessen, was in der Politik falsch läuft. Er war von den Kindesbeinen mein Vorbild und seit den Piraten ein Ansporn dazu, mindestens genau so viel zu erreichen, das System aber so zu hacken, das man danach noch in den Spiegel sehen, sich selbst treu bleiben konnte, ohne das Wohl anderer aufs Spiel zu setzen. Das heißt auch, das mein Handeln voller Skrupel, mein Weg voller Probleme sein musste.

Ich war aktiv introvertiert und trennte alle Lebensbereiche klar um Verwicklungen zu vermeiden, war überkritisch im Beurteilen und ohne großen Bedacht auf meinem Weg. Es gab Abmahnungen, Schulden, Jobverluste. Das tun sich viele sicher nicht so lange an. Doch da gibt es Parallelen zu den Piraten die mich hier den eleganten Bogen spannen lassen:

Ich mache so weiter! Nicht etwa weil es schick ist, mich voran bringt, meine Ziele am schnellsten erreichen lässt, sondern weil ich ein Vorbild in die Gegenrichtung meines Vorbilds sein will und dies eine meiner stärksten, wenn nicht die stärkste innere Triebkraft darstellt. Ich will auf Basis unserer Prinzipien und Handlungsweisen den Politikbetrieb nachhaltig reformieren. Welche Themen da im Vordergrund stehen, entscheiden genau diese Handlungsweisen. Auf Basis dieser könnte ich alles vertreten und vermitteln was mir auch schlüssig erscheint und das generiert einen Funken den wir nur richtig platzieren und stetig mit Sauerstoff versorgen müssen. Ich kam einst wegen der „Kernthemen“ und einer Leere in mir, aber ich blieb wegen der Piraten, unserer Wirkung, dem Wachstum und unserer Arbeit. Auch wenn diese Kernthemen noch immer mein Steckenpferd sind, ist es mir ein Herzenswunsch das wir alles vertreten, was engagierte Köpfe in unserer Art Konsensfähig geklopft haben. Wenn ich in einer Kandidaten-Podiumsdiskussion den Kandidaten und den 70 Personen im Publikum gefühlt 15 Minuten stehlen kann, um ihnen das BGE so zu erklären, dass es alle verstehen, ohne unterbrochen zu werden und in andächtiger Stille im Saal, dann können wir dafür auch gewählt werden. Dies geschah im Übrigen ungefragt. Das BGE und um ein anderes Beispiel zu nennen, einzelne, spazifische Punkte der Transparenzsatzung sind weiß Gott keine Themen, die ich studiert und so verinnerlicht habe, das sie zu meinem üblichen Wesen und Wirken gehören. Mein Eifer für uns und unsere Idee ist aber groß genug, um den Funken zu nähren. Das brachte mir Respekt und auch Titel wie Transparenzexperte vom politischen Mitbewerber ein.

Dagegen ist eine Marketingstrategie ein banales Ding. Eine werbetechnische Reduzierung des Schaufensterangebotes keine Hexerei und auch nichts Schlechtes, aber schaut bitte darauf das es nicht mehr wird, nur weil der Weg, in die Gesellschaft zu wachsen, in allen Orten und Ebenen präsent zu sein, so lang und hart ist. Wir müssen Piraten bleiben.

Das Anfangs erwähnte Loch ist lange gefüllt, mit neuen Beziehungen und neuen Aktivitäten. Die Piraten würden jetzt ein Anderes hinterlassen. Lasst uns unsere Ideen und Handlungsweisen etablieren, lasst uns, und wenn ihr mir euer Vertrauen schenkt, auch mich, mit in den Landtag einziehen.