Es geht um Liebe und Verkehr. Selten konnte ich solche Begriffe schon in einer Überschrift vereinen. Aber ich will gleich zum Höhepunkt kommen, dem Rant: Ich könnte jedes Mal fuchsteufelswild werden, wenn ich wieder einen CDU Ortsvorsteher eine tollere Dekoration in einem Kreisel fordern höre. Nun ist PKW-Verkehr nicht mein politisches Steckenpferd und auch keine Geliebte, aber ich versuch mich mal zu erklären.
Es ist ein deutsches Leiden, dass man Kreisverkehre möglichst reich dekorieren und bebauen will oder sogar große Hügel aufschüttet.
Der Kreisverkehr ist aber gerade deswegen ein Segen für die Verkehrssicherheit, weil er den Verkehrsfluss verbessert und in alle Richtungen beste Einsicht gewährleistet.
Große Skulpturen, die den Blick einfangen und Bepflanzungen oder Hügel, die Sichtachsen stören, machen einen großen Teil des Sicherheitsgewinns wieder zunichte und führen zu Standzeiten. Ein Negativbeispiel sieht man hier.
In anderen Ländern sind Kreisverkehre schon lange viel verbreiteter und sobald die Einsicht der hiesigen Verkehrsplaner kam, musste der Deutsche ohne Rücksicht auf Verluste den größtmöglichen Gartenzwerg hinein setzen. Natürlich denkt man bei Kreisverkehren gern an die exotischen Kreisel in Frankreich, Italien oder England und will sich ein kleines Stückchen davon abschneiden. Diese Bilder im Kopf haben aber eines gemeinsam: Es sind meist sehr große Kreisverkehre wo schon die Sichtachse zur letzten Einfahrt lang genug ist. Wenn die Kreisel in diesen Ländern schrumpfen und weniger stark befahren sind, schrumpft auch ihre Bebauung und Bepflanzung und immer wird auch die Sichtachse zu allen Einfahrten frei gehalten. Natürlich könnte man jetzt argumentieren: Wenn die Sichtachse gestört ist, bleibt man im Zweifel halt stehen, aber dann erkauft man sich Sicherheit mit hohem Energieverbrauch und Schadstoffausstoß beim Anfahren. Und das alles nur, weil da eine Boje oder die preisgekrönten Koniferen des Ortsvorstehers stehen …